Huhu, ich wollte mal für alle CI-Träger ein paar Tipps geben, die zukünftig vielleicht auch einmal ein Auslandssemester in Australien verbringen möchten:
Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes in Australien gestaltete sich einfach, da ich bereits vieles durch mein High-School-Jahr in Virginia, USA schon kannte und praktisch nur wiederholen musste. Auf diese Weise hatte ich Dinge wie Kreditkarte, Reisepass, mögliche Krankenversicherungen und Visa schon lange im Voraus organisiert. Besonders die Beschaffung des australischen Visums spielte sich sehr einfach ab, da alles elektronisch geregelt wurde. Ich war sogar ein wenig überrascht, dass ich nach Bezahlung der Visumgebühren einfach das Visum per Mail zugeschickt bekam, was mich kurz an der Echtheit des Dokuments zweifeln lies und weshalb ich sicherheitshalber noch einmal in der Botschaft angerufen habe.
Der Kontakt zur University of Newcastle wurde durch meine deutsche Universität, der TU Dortmund hergestellt, da die beiden Universitäten Partner-Unis sind und ein Austauschprogramm betreiben. Es war also einfach, den Studienplatz zu bekommen. Andererseits schrieb man mir bei weitere Fragen zur Kurswahl und zu Studentenwohnungen erst spät und sehr knapp zurück. Dies änderte sich jedoch sofort, nachdem ich an der University of Newcastle angekommen war. Es gibt zahlreiche Stellen und Angestellte, die mich bei allen erdenklichen Problemen unterstützen. Auch bei Problemen, die bezüglich meiner Hörschädigung aufkommen, hilft man mir sofort und umfänglich.
Versichert wurde ich direkt über die australische Uni, ein kleiner Selbstkostenbeitrag (später vom DAAD übernommen) verschaffte mir Zugang zur australischen Krankenversicherung. Zusätzlich dazu wurde ich über die Subsidiärversicherung des DAADs krankenversichert. Eine zusätzliche Autoversicherung habe ich später noch in Australien abgeschlossen, auch dies hat sich als problemlos gestaltet.
Kompliziert wurde es allerdings mit dem generellen Zahlungsverkehr. Da ich nur eine Basis-Kreditkarte besaß, konnte ich nur bis zu einem bestimmten Tages- und Monatslimit Geld von meinem deutschen Konto auf meine deutsche Kreditkarte überweisen. Dies dauerte zudem auch noch bis zu fünf Werktage. Auch die Bezahlung von regelmäßiger Miete oder anderen Daueraufträgen war mit meiner Kreditkarte nicht so einfach möglich. Aus diesem Grund hatte ich schon nach ungefähr 14 Tagen ein Konto bei der australischen Commonwealth Bank. Das ist nicht unwichtig, denn in Australien bezahlt man überwiegend mit Kreditkarte. Problematisch war immernoch das Überweisen vom deutschen auf das australische Konto, was bei den meisten Banken extrem teuer ist. Zum Glück habe ich die Website Transferwise.com entdeckt, bei der man online günstig und sicher Geld versenden kann ohne dafür hohe Gebühren zu bezahlen. Für eine Überweisung von 1000 Euro berechnet Transferwise zum Beispiel nur 19,95 Euro. Allerdings dauert es auch hier etwas bis das Geld ankommt.
Eigentlich hatte ich vor, vor Ort ein Zimmer zu suchen, da ich sichergehen wollte, dass ich mich in meinem neuen Zuhause wohl fühlen würde. Allerdings kam mir einige Wochen vor Abflug der Gedanke, dass ich möglicherweise viel Konkurrenz bei der Wohnungssuche haben würde. Also habe ich mich doch schon vorab auf ein Zimmer beworben. Dies war über eine Website der Uni auch für Wohnungen außerhalb des Campus möglich. Durch diese Website habe ich dann auch meine Wohnung gefunden – gut 12 Quadratmeter in einer 8-Mann-Wohngemeinschaft für ungefähr 430 Euro pro Monat. Viel günstiger sind die Wohnungen leider nicht zu bekommen. Die Miete wird in Australien wöchentlich bezahlt und die Vermieter sichern sich bei der Zimmervergabe durch ein Programm des jeweiligen Bundeslandes ab.
Durch mein erstes Auslandsjahr in den USA hatte ich bereits sehr gut Englisch gelernt, sodass es mir jetzt keine Probleme macht, mit anderen Menschen zu reden. Schwer fällt es mir nur, Filme auf Englisch ohne Untertitel zu verstehen. Allerdings ist Australien auf dem Gebiet der Inklusion sehr weit vorn und viele Museen und Kinosääle sowie Räume in der Uni sind mit Hörschleifen ausgestattet. Also einfach auf T-Programm stellen und mithören!
Wenn es dann doch mal zu laut wird, kann man die Leute bitten, lauter und deutlicher zu reden. Gerade Australier interessieren sich dann schnell für das CI , auch da sie es als australisches Produkt wiedererkennen – und schon hat man ein Gesprächsthema. Aber auch andere Internationals sind super offen. Klar, manchmal hilft auch all das nicht und man muss sich mit Hilfe der vielen Programme des CIs durchschlagen. Manchmal anstrengend, aber es klappt schon irgendwie.
Das Kennenlernen von Studienkollegen gestaltet sich sehr einfach, da die University of Newcastle ein einwöchiges Orientierungsprogramm anbietet. Hier habe ich schnell Kontakt mit Leuten geknüpft, die über das Semester hinweg auch gute Freunde geworden sind. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass sich sehr schnell Grüppchen mit Studenten bilden. Wer also am Anfang den Anschluss verpasst, dem könnte es nach der Orientationweek schwer fallen. Auch sollte man sich überlegen, ob man sich lieber mit Menschen der gleichen Nationalität umgibt oder in einer eher gemischten Gruppe unterkommen will. In meinem Fall habe ich glücklicherweise mit einer deutsch-österreichischen und einer eher internationaleren Gruppe Kontakt, so dass ich immer genug Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung habe.
Nachdem das Semester zu Ende ging, fingen die meisten meiner Kommilitonen direkt nach den Prüfungen an, das Land zu bereisen – somit verliert man auf einen Schlag viele seiner Freunde. Die meisten Kommilitonen waren auch nur für ein Semester eingeschrieben, letztendlich ist nach einem Semester also mit vielen Freundschaften ohnehin Schluss. Darum bin ich in den Semesterferien also mehr oder weniger alleine und bereise gerade mit dem Auto das Land, treffe aber ab und an auch wieder nette Leute und habe also genug Kontakt zu Menschen.
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