Ich bin nun schon ein paar Wochen in Mexiko und habe hier Weihnachten und Silvester gefeiert.
Hier in Mexiko werde ich regelmäßig auf die Aufkleber am Truck angesprochen. Viele bemerken die CIs am Kopf gar nicht und denken ich wäre Arzt, um über Hör-Implantate aufzuklären. Ich hatte ein paar interessante Erlebnisse. Ich habe hier einen Mann kennengelernt, der erklärte mir, dass er selbst Probleme hat die Mexikaner zu verstehen und gab mir den Tipp den Sprechenden links und rechts an der Schulter zu fassen und ihm zu sagen: „speak slowly“ oder eben auf Spanisch „hablar lento“. Und das funktioniert. Ich habe das jetzt schon öfters ausprobiert. Das ist eine tolle Idee. Manche Leute verfallen zwar schnell wieder in den eigenen Rhytmus, aber sobald ich erkläre, dass ich ein CI habe, sind die Menschen noch viel verständnisvoller, aufmerksamer und rücksichtsvoller.
In den USA sind Kenntnisse über CI-Technologie sehr verbreitet. Hier in Mexiko ist das Cochlea-Implantat weniger bekannt. Ich betreibe daher in letzter Zeit öfter Aufklärungsarbeit zum CI. 😉
Eine kleine Herausforderung ist das Spanisch sprechen und verstehen. Zuhause in Deutschland habe ich vor meiner Abfahrt zwei Kurse besucht und habe fleissig Vokabeln und Grammatik geübt. Natürlich ist mein Spanisch lange nicht so gut wie mein Englisch. Aber ich bin zufrieden und kann mich ausdrücken. Ich weiß mir zu helfen und kann gut vermitteln was ich möchte. Und das Beste: Ich verstehe jeden Tag etwas mehr. Dabei bin ich recht hartnäckig. Im Notfall kann ich mir das Gesagte aufschreiben lassen, denn lesen ist immer noch etwas einfacher als Verstehen. Ich merke, dass es immer besser wird. Das ist sehr gut, denn hier in der Gegend spricht kaum noch jemand Englisch.
In Mexiko ist es gerne mal laut – Umgebungsgeräusche
Ich habe diverses Zubehör dabei, wie den Telefonclip. Falls es etwas schwieriger wird mit dem Telefonieren, dann nutze ich Kopfhörer. Aber selbst beim Autofahren im Truck, und das ist etwas lauter als ein PKW, mit 70 bis 80 db, habe ich keine Probleme.
Die Fernbedienung kommt ständig zum Einsatz, weil sich die Umgebungsgeräusche oft ändern. Meistens gehe ich über das WLAN ins Internet – und da wo es WLAN gibt, ist es auch meistens laut. In Mexico City hat man eine enorme Vielfalt von Geräuschen: Menschen, die Gitarre oder Schifferklavier oder Trompete spielen. Das kann für mein Gehör sehr anstrengend werden, besonders die Trompeten. Auch gibt es oft Prediger mit Lautsprecher auf der Straße und Bibel in der Hand. Es gibt Straßenhändler und Kellner, die einen ins Lokal locken wollen. Polizisten, die den Verkehr regeln. Es gibt so viele Polizisten, manchmal drei oder vier an einer Kreuzung mit Trillerpfeife, um die Ampeln zu ersetzen. Oft hört man auch Fernseher und Radios. Tausende von Bussen, Taxen und Motorräder. Es kommt mir so vor, als wäre alles was ein Geräusch macht auf der Straße. Das ist unglaublich lebendig hier! Von daher hilft die Fernbedienung sehr, um sich immer schnell auf die wechselnden Umgebungsgeräusche einzustellen. Ich regle damit die Empfindlichkeit und Lautstärke der Mikrofone am Soundprozessor. Das ist schon praktisch.
Es kam auch schon vor, dass ich im Hotel den Rezeptionisten nach Auskunft gefragt hatte. Der nuschelte und sprach in eine ganz andere Richtung. Da habe ich ihn gebeten, dass er mich anschaut beim Reden und gerade da ich schwer höre. Seitdem ist er sehr freundlich mit mir. Jetzt klappt die Kommunikation mit ihm sehr gut. Man muss eben nur darüber sprechen und sich austauschen.
Das schöne an Mexico City ist, dass es sehr viele Kathedralen gibt. Wenn ich wirklich mal meine Ruhe haben will, um auszuruhen oder etwas nachzulesen. Dann gehe ich in eine Kirche. Da ist dann absolute Stille.
Bei den aztekischen Tempeltänzern hat es mir besonders gut gefallen. Sie spielen zum traditionellen Tanz auf Pfeifen und Trommeln. Das ist ein wahrer Genuss. Das war sehr angenehm.
Bei den meisten historischen Stätten werden von Händlern Flöten aus Tongefäßen angeboten. Damit kann man, wenn man dieses Instrument beherrscht, das Brüllen des Jaguars nachahmen. Die Leute, die die Flöten verkaufen, können das natürlich richtig gut. Die Geräusche sind tatsächlich recht natürlich, und von daher auch nicht unangenehm. Manchmal können die Käufer dieser Flöten weniger gut mit ihnen umgehen, aber versuchen es trotzdem. Das macht dann einen großen Krach.
Was man beim Reisen mit CI immer beachten sollte.
Meine Erfahrung: Man sollte immer alles, was man für das CI braucht, bei sich haben. Beim letzten Ausflug nach Mexico City bemerkte ich erst auf meinem Weg in die Stadt im Taxi in die Stadt, dass ich vergessen hatte einen Adapter mitzunehmen. Ich nutze Akkus, die ich aufladen muss. Den Adapter brauche ich, da man hier andere Steckdosen hat. Cochlear liefert solche Adapter gleich mit, aber jetzt habe ich mir einen neuen Adapter besorgen müssen und dann hat auch alles gut geklappt. Man sollte sich also schon gut vorbereiten und an alles denken.
Ersatzzubehör ist generell wichtig auf Reisen, da gerade dann das Material besonders beansprucht wird. Temperaturschwankungen von 0 Grad bis 40 Grad oder auch Feuchtigkeit in der Nacht können eine Herausforderung für die Geräte werden. Auch passiert es schnell mal, dass es sehr plötzlich anfängt zu regnen. Da sind etwas längere Haare auch ganz praktisch! Und nichts zuletzt ist es sehr staubig oder auch der sehr feine Sand am Meer. Jedenfalls ist das für jedes elektrotechnische Gerät ein Härtetest. Man versucht sich auf alle Möglichkeiten einzustellen, und trotzdem vergisst man gerne mal etwas. 😉
Grüße aus Yucatan
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