Warum in aller Welt bin ich eigentlich hier? Ganz einfach: Ich sehe mein Auslandssemester als perfekte Gelegenheit, ganz viele neue Dinge zu erleben und auszuprobieren und viel über mich selbst zu erfahren (unter anderem im Umgang mit meiner Schwerhörigkeit), aber auch über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und den USA werde ich hier viel mitnehmen können. In meinem heutigen Bericht fokussiere ich mich auf letzteres, also sozusagen auf die ‚culture shocks‘!
Hier ist zum Beispiel alles XXL: Die Autos, die Häuser, die Grundstücke, die Menschen (:D), die Kühlschränke, selbst das Essen und die Getränke, zum Beispiel die Milchpackung: Eine Packung mit 1 Gallone sind umgerechnet knapp 4 Liter! Auch die Straßen und mein College-Dorf und die Häuser hier sind insgesamt wesentlich ausgedehnter, größer – ganz einfach weil es hier so viel Platz gibt.
An meinen Mitstudenten ist mir aufgefallen, dass einige zu den Greek Houses gehören wie zum Beispiel Phi Mu (sorority) oder Delta Tau Delta (fraternity). Dort haben sie ihre eigene kleine Gemeinschaft. Aber auch auf dem Campus hat man immer das Gefühl, zu einer großen Gemeinschaft zu gehören, da viele Studenten die College-Farben Grün und Weiß tragen – so ein Shirt habe ich mir direkt auch geholt!
Außerdem gehört es irgendwie dazu, dass man neben seinem Studium auch einen Sport sehr intensiv betreibt. Ich habe hier mit Tennis angefangen und es macht riesigen Spaß! Unsere Sportteams nehmen an vielen regionalen Wettkämpfe gegen andere Colleges teil. Ich habe mal unseren Bethany Bison’s beim American Football Spiel zugeschaut und unserem Volleyball-Team, unserem Tennis-Team und unserem Soccer-Team auch. Oft kannte ich die Regeln noch nicht so gut, aber ich habe einfach mal geklatscht, wenn die anderen es taten. Die Atmosphäre war bei Volleyball und Football wirklich mitreißend – da werde ich definitiv öfters vorbeischauen!
Was ich echt super finde ist, dass eigentlich immer irgendetwas Cooles angeboten wird – so wird einem wirklich nicht langweilig: Bubble Ball, Shopping-Trips, außerhalb essen gehen, grocery battle, Farm trip, chinesisches Moonfestival, Party in den Greek Houses – einmal war sogar ein America’s got talent Star (Drew Lynch) in der Mensa, der als stotternder Comedian bekannt wurde. Eine Hörgeschädigte und ein Stotterer, das hat natürlich wunderbar zusammengepasst 😀
Was mich außerdem noch fasziniert, ist die Mentalität der Leute – Equality wird hier ganz groß geschrieben, dementsprechend auch Inklusion. Ich habe völlig vergessen, mich um sowas wie einen Nachteilsausgleich zu kümmern, aber das war auch gar nicht nötig: Mir wurden sogenannte Accommodation Letters in die Hand gedrückt, in denen genau drin steht, was mir als Hörgeschädigte zusteht und meine Professoren wissen alle Bescheid. Einfach wow! Auch als ich meine Social Security Karte beantragt habe war ich baff: Rollstuhlfahrerfreundlich UND der Hinweis, dass für Blinde sowie Gehörlose jederzeit gesorgt wird – ein eigener Gebärdendolmetscher, ohne dass man sich darum kümmern muss? Echt klasse Service!
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